Zu brutal angesetzt!

Innsbruck- Hötting. Ein ganz normaler Abend- zumindest vorerst. Michael D. fährt mit dem Bus zu seinem gewohntem Schlafplatz. Würde die Bude nicht beheizt und mit einer Couche ausgestattet sein, würde er vermutlich lieber in einer Notunterkunft für Obdachlose schlafen. Er hofft inständig, sich nach dem Kurs, möglicherweise, irgendwann als anerkannter Meister im Bereich Metall nennen zu können.

Nach einem langen Tag, in dem er wieder intensiv über sein Leben nachgedacht hat, freut er sich eigentlich nur auf ein kühles Bier und eine kleine Mahlzeit, welche sich der zukunftsorientierte Bildungskarenzler wie gewohnt in einer auf Amazon beschafften, aus Plastik bestehenden Alternative zu einem Teller liebevoll zubereiten will. Doch so weit soll es gar nicht kommen. Noch ahnt der vom Vortag angeschlagene Alko-Beinahe-Stundent nicht, was ihn diesen Abend noch erwarten wird. 

Bei der Wohnungstüre hineingetreten, aus dem normalen Leben ausgetreten, besser könnte man die letzten Tage nicht beschreiben. Den Griff in den Kühlschrank zu einem kühlen Blonden kennt er in- und auswendig. FATAL. Auf der Couch niedergelassen- die auch als Bett dient- und mit einer halb- oder eher Dreiviertel vollen Packung Snus der Marke Odens Extreme slim White dry nimt das Schicksal seinen Lauf. Mir stellt es bei den nächsten Zeilen die Gänsehaut, auch Gran genannt, auf. Michael bricht in Tränen aus und erinnert sich weiter.

Branntig vom Vortag und etwas zuviel Übermut müssen wohl dafür verantwortlich sein. Der besagte Banause setzt an und schluckt die ersten drei, für den normalen Durchschnittsbürger wohl eher große Mengen vom feinsten Zipfer Bier. Doch gerade in dem Moment, als er absetzen will, muss sich das flüssige Gold etwas zu sehr erschüttert haben und es entstand ein derber Überdruck in der Pfandflasche. Wer nur ein bisschen in Physik aufgepasst hat, wird wissen, das dieser Überdruck durch den am einfachsten Weg, dem Hals der Hülse, ausdringt. Da der Bursche noch in der Ansetzphase war, schoss das Edelgut in seinen Mund, weiter durch den Rachen in den Magen. Zwei kräftige Huster konnten den super GAU jedoch nicht mehr verhindern. Michael D. stürzte zu Boden und musste hilflos ausharren, bis sein äußerst Kluger und intelligenter Wohnungskollege von seinem äußerst produktivem Arbeitstag, inklusive Überstunden, zur Hilfe kam und ihm den Notfalltropfen Jack Daniels injizierte.

Danach verbesserte sich sein Zustand im Minutentakt und die beiden konnten noch 5-6 Flaschen, wenn auch vorsichtig, genießen.

Michael weiß, in Zukunft wird er wohl etwas dankbarer zu seinem hübschen Freund sein und ihm eventuell 100 Euro geben. Natürlich weiß er auch, dass diese Summe niemals, in irgendwelcher Weise, seine Freundschaft gutmachen wird.

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